Nie wieder rechtfertigen

Erstmal sacken lassen. Das war wohl die häufigste Antwort der DFB-Kicker auf die Frage nach einer Einordnung des triumphalen Titelgewinns bei der Fußball Weltmeisterschaft 2014. Weltmeister. Es gibt wenig, das im Tagesgeschäft Fußball eine so nachhaltige Wirkung auf eine Mannschaft und auch jeden einzelnen beteiligten Spieler entfaltet. Die Wucht der Bilder des jubelnd abdrehenden Mario Götze, des blutenden Bastian Schweinsteiger oder des Pokal reckenden Philipp Lahm sind enorm. Sie werden bleiben. Ihr ganzes Leben lang. Weit über den Verlauf ihrer Fußballkarriere hinaus. Gerade für Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm war dieses Spiel der definierende Moment ihrer Laufbahn. Weiterlesen

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Offiziell: Mario Mandzukic wechselt zu Atlético Madrid

Während am Mittwoch Robert Lewandowski und Sebastian Rode offiziell in München vorgestellt wurden, bestätigte Matthias Sammer auch den Wechsel von Mario Mandzukic zu Atlético Madrid. Schon am Tag zuvor war in verschiedenen Medien über eine mögliche Ablösesumme von 22 Millionen Euro bei einem Transfer nach Madrid spekuliert worden. Damit würde der FCB, der Mandzukic vor zwei Jahren für knapp 13 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg loseiste ein sattes Transferplus erzielen.

Sportlich hätte Mandzukic in einer idealen Welt nach Ankunft von Robert Lewandowski der perfekte Plan B im Sturm des FC Bayern werden können. Er ist anderer Stürmertyp, wie ich hier schon einmal ausführlich analysiert habe. Es gibt kaum einen kopfballstärkeren Offensivspieler als Mandzukic. 16 Mal traf der 28-Jährige seit seinem Wechsel zu Bayern in Bundesliga und Champions League per Kopf. Ein enormer Wert. Mandzukic Kopfballstärke muss von jeder Defensive respektiert werden – das eröffnete gerade bei Flanken auch immer wieder Räume für nachstoßende Spieler wie Müller oder Schweinsteiger. Diese Kopfballstärke, die Lewandowski nicht ersetzen kann, wird Bayern fehlen. Mandzukic hätte als kopfballstarker Strafraumstürmer der Plan B werden können, der Guardiola in seiner Endphase in Barcelona wohl ein wenig fehlte. Natürlich kommt mit Lewandowski ein deutlich kompletterer und spielstärker Stürmer als neue Nummer 1 im offensiven Zentrum nach München, der Bayerns Spiel unter Guardiola weiterentwickeln wird. Mandzukic Kopfballstärke wird er jedoch nur schwer ersetzen können. Weiterlesen

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Kroos Abgang oder das Scheitern einer Idee

Toni Kroos wechselt zur neuen Saison zu Real Madrid – das hat der FC Bayern am Donnerstag offiziell bestätigt. Damit endet eine Hängepartie um den deutschen Nationalspieler, der wohl für eine Ablöse von ca. 30 Millionen Euro nach Spanien geht. Der FC Bayern hätte den 24-Jährigen gern behalten. Aber nicht zu jedem Preis. Das wurde in der teilweise öffentlich ausgetragenen Auseinandersetzung der vergangenen Monate deutlich. Kroos Abgang hinterlässt einen bitteren Beigeschmack – wie immer wenn ein sichtbar hochtalentierter und veranlagter Spieler den Club verlässt. Es bleibt ein diffuses Gefühl des Scheiterns.  Weiterlesen

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Bernat kommt aus Valencia

Der FC Bayern hat am Montag auf dem Transfermarkt zugeschlagen und die Verpflichtung von Linksverteidiger Juan Bernat (21) bestätigt. Die Ablösesumme für den Mann, der vom FC Valencia kam, dürfte sich auf rund 10 Millionen Euro belaufen. Bernat hat in der abgelaufenen Saison den Durchbruch bei Valencia geschafft und lief bis auf wenige Ausnahmen stets als linker Verteidiger auf. Der 1,72m große spanische Juniorennationalspieler ist die lange gesuchte Backup-Lösung für die linke Verteidigerposition. Bernat ist ein extrem schneller, dribbelstarker Spieler, der jedoch komplett auf seinen linken Fuß beschränkt ist. In Spanien wird er auf Grund seiner Statur und Spielweise oft mit Jordi Alba verglichen.

Defensiv lebt er zumindest nach meinen Eindrücken ein wenig vom Spekulieren auf den schnellen Ballgewinn und weniger von seiner Zweikampfstärke. Er ist häufiger gezwungen Stellungsfehler mit seiner Schnelligkeit wett zu machen. Hier besteht sicher der größte Verbesserungsbedarf in seinem Spiel. Bernat ist definitiv offensiv so stark, dass er auch im linken offensiven Mittelfeld zurecht kommt. Er hat dort für Valencia schon in der Jugend mehrfach gespielt. Durch seinen starken Fokus auf den linken Fuß ist eine Rolle als hinter- oder vorderlaufender Außenverteidiger Partner eines inversen Offensivspielers jedoch passender. Seine Passquote lag bei Valencia mit rund 86 Prozent im vorderen Drittel. Auch das passt also zu den Anforderungen Guardiolas.

Rundum ein sehr guter Transfer. Vor allem auf Grund der Entwicklungsmöglichkeiten des 21-Jährigen, der Alaba ab der nächsten Saison einerseits Druck machen, andererseits Regenerationspausen verschaffen könnte.

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Shaqiri: Jetzt oder nie

Neben Toni Kroos zählt Xherdan Shaqiri in diesem Sommer fraglos zu den spannendsten Personalien im Kader des FC Bayern. Shaqiri hat schon vor der WM öffentlich Druck aufgebaut. „In Zukunft muss sich etwas ändern, das ist völlig klar“, sagte der 22-Jährige als er bei einer Pressekonferenz der Nati im Trainingslager auf seine geringen Einsatzzeiten in München angesprochen wurde. Auch wenn sich die Option Liverpool nach der Verpflichtung Adam Lallana vom FC Southhampton wohl zerschlagen hat – Shaqiri ist interessant für eine Reihe von europäischen Top-Clubs. Nur 10 Mal spielte Shaqiri in der abgelaufenen Bundesliga-Saison von Anfang an. In der Champions League blieb es bei 3 Einwechslungen. Verständlicherweise zu wenig für den ehrgeizigen Schweizer, der aber auch immer wieder von Verletzungen zurück geworfen wurde.

Shaqiri wollte das Schaufenster WM nutzen, um seine zuvor verbal geäußerten Ansprüche zu untermauern. Das ist ihm gelungen. Nach mäßigem Start gegen Ecuador und Frankreich, setzte Shaqiri mit drei Treffern gegen Honduras ein Ausrufezeichen. Auch im Achtelfinale gegen Argentinien, dass die Elf von Ottmar Hitzfeld am Ende unglücklich verlor, überzeugte Shaqiri durchaus. Zusammen mit Neapels Inler und Wolfsburgs Rodriguez war der Offensivmann, der im Verlauf des Turniers vom rechten Flügel auf die 10er Position wechselte, der auffälligste Schweizer. Sechs Chancen bereitete der Schweizer vor. Hinzu kamen vier mehr oder weniger gefährliche Fernschüsse. Shaqiri hatte die zweitmeisten Ballkontakte aller Eidgenossen (82) und mit einigem Abstand die beste Passquote aus der Startelf (85%). Wer Shaqiri in seiner freien Rolle in Hitzfelds System spielen sah, bekam schon eine Idee davon wie der 22-Jährige in Guardiolas zunehmend fluideren Offensivreihe hineinpassen könnte. Weiterlesen

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WM-Notizen: Lahm, Shaqiri und spanische Planstellen

Die Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft ist vorbei. Zeit eine kurze Bilanz zu ziehen aus Münchener-Sicht. Der FC Bayern ist bei der WM in Brasilien omnipräsent. Thomas Müller, Arjen Robben und Xherdan Shaqiri belegen vordere Ränge in der Torjägerliste. Mario Götze wurde als bester Spieler des Duells der deutschen Nationalmanschaft gegen Ghana ausgezeichnet. Neuer, Boateng, Kroos, Lahm, Schweinsteiger, Mandzukic, van Buyten – fast alle Bayern spielten oder spielen eine auffällige Rolle in diesem Turnier. Mit Luiz Gustavo, Miroslav Klose, Ivica Olic, Daniel Pranjic, Nico Kovac, Ottmar Hitzfeld, Louis van Gaal und Jürgen Klinsmann gibt es zudem eine Reihe von ex-Bayern, die dafür sorgten, dass der Großteil der Vorrunden-Spiele in irgendeiner Form einen Bayern-Bezug hatten. Der Start der Bundesliga-Saison 2014/2015 scheint im Moment meilenweit entfernt. Trotzdem gibt es einige Schlussfolgerungen und Beobachtungen aus der am Donnerstag zu Ende gegangenen WM-Vorrunde, die auch für den FC Bayern interessant sind.

WM-Notizen:

  • Über Thomas Müller muss ich wohl kaum ein Wort verlieren. Der 24-Jährige führt mit 4 Toren die Torjägerliste an. Seine Effizienz ist dabei außergewöhnlich. Gerade einmal 7 Torschüsse brauchte der Bayern-Stürmer für seine Treffer. Gerade das Siegtor gegen die USA war bemerkenswert. Es war eines der wenigen Müller-Tore von außerhalb des Strafraums und zudem technisch in der Ausführung hoch anspruchsvoll. Die Misstöne vom Ende der vergangenen Saison scheinen nach der vorzeitigen Vertragsverlängerung vergessen. Was bleibt ist das gute Gefühl, dass dieser Spieler mindestens bis 2019 das Bayern-Trikot tragen wird.

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Lahm und Müller verlängern Verträge

Das war am Dienstag-Abend in der Tat eine ziemliche Überraschung. Wie der FC Bayern inzwischen bestätigte verlängern Philipp Lahm (bis 2018) und Thomas Müller (bis 2019) ihre Verträge beim Rekordmeister vorzeitig. Vor allem die Verlängerung von Müller kommt ein wenig überraschend, wurde doch noch in der Vorwoche über Wechsel-Gedanken des besten Münchener Torschützen der vergangenen zwei Jahre diskutiert. Müllers Verlängerung bis 2019 ist absolut zu begrüßen. Müller ist zum Ende seiner Vertragslaufzeit 30. Er wird damit zum Gesicht des Übergangs zwischen der großen Ära um Ribéry, Robben, Schweinsteiger und Lahm und dem was daran anschließt. Weiterlesen

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„Reschke ist keiner, der bei Sky scoutet“

Der FC Bayern steht in den kommenden Jahren vor wegweisenden Personalentscheidungen im sportlichen Bereich. Es geht um die Neustrukturierung der Jugendarbeit und die Organisation des Umbruchs einer der erfolgreichsten Mannschaften in der Geschichte des FC Bayern. Es wird die Königsaufgabe der kommenden Jahre diese Mannschaft im Erfolg zu erneuern.

Der Rekordmeister hat am heutigen Donnerstag Fakten geschaffen und mit dem hochgelobten Leverkusener Kader-Manager Michael Reschke einen neuen technischen Direktor verpflichtet. Auf Wunsch von Sportvorstand Matthias Sammer. Beide werden gemeinsam entscheidenden Anteil an der Lösung der beschriebenen Aufgaben haben.

Doch wer ist Michael Reschke? Wie tickt der 56-Jährige und welche Schwerpunkte setzt er in seiner Arbeit? Ich habe mit kicker-Redakteur und Leverkusen-Experte Frank Lußem, der Reschke seit über 40 Jahren kennt und der in der Jugend auch unter dem Trainer Reschke spielte, gesprochen:

Herr Lußem, Michael Reschke wird neuer technischer Direktor beim FC Bayern werden. Wie bewerten Sie diesen Schritt?

Frank Lußem: Für ihn ist das nach 35 Jahren Leverkusen und mit 56 Jahren noch einmal ein völlig unerwarteter Step. Eine Chance, die er sich nicht entgehen lassen durfte. Zumal ich denke, dass seine Fähigkeiten dem FC Bayern großen Nutzen bescheren können.

Reschke stand in der öffentlichen Wahrnehmung im Schatten von Rudi Völler. Welche Aufgaben hatte Reschke in Leverkusen?

Frank Lußem: Er war – in enger Abstimmung mit Völler und Scouting-Chef Jonas Boldt – der Kaderplaner, der Mann, der in den weitaus meisten Fällen die Verhandlungen führte, ehe Rudi Völler dann finalisierte. Reschke ist ein Mann für die Tribüne, einer, der Fußball schaut und versteht, der Spieler einschätzen kann. Er ist aber auch einer, der zu den Familien der Spieler geht. Er ist keiner für die Kamera, keiner für die erste Reihe. Insofern passt er eigentlich bombig. Das ist übrigens einer seiner Lieblingsausdrücke. Weiterlesen

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Can geht nach Liverpool

Ich bin nach wie vor etwas unschlüssig bei der Bewertung von Can. Als er im Sommer 2013 mit Rückkaufoption nach zwei Jahren zu Bayer Leverkusen wechselte, gingen die wenigsten davon aus, dass Can in München nochmal eine Option werden würde. Ich habe immer gesagt, wenn Can eine Zukunft in München hat, dann auf der Innen- oder Außenverteidigerposition und eher nicht im zentralen Mittelfeld. In Leverkusen zeigte er gerade auf der Linksverteidigerposition einige sehr gute Leistungen (10 Einsätze). Auch im zentralen Mittelfeld machte Can in insgesamt 17 Einsätzen in Bundesliga und Champions League auf sich aufmerksam. Durch den durchaus überraschenden Sprung nach Liverpool sind alle Planspiele rund um eine Rückkehr von Can nach München ohnehin beendet. Der physische Spiel auf der Insel kommt Can definitiv entgegen. Bayern kassiert insgesamt 7 Millionen Euro an dem Transfer mit.

In den letzten 15 Jahren bereute es Bayern nur sehr selten einen jungen Spieler gehen gelassen zu haben. Bei Mats Hummels ist das definitiv der Fall. Ob es auch bei Can im Nachhinein Grund zum Ärgern gibt, werden die nächsten ein bis zwei Jahre zeigen.

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van Buyten erhält keinen neuen Vertrag – ein kurzer Rückblick auf einen langen Innenverteidiger

Nach der Vertragsverlängerung mit Claudio Pizarro die zweite wichtige Nachricht des gestrigen Tages. Der Lange wird keinen neuen Profivertrag erhalten. Ich gehe davon aus, dass die Bayern-Verantwortlichen ihm klar gemacht haben, dass in der Innenverteidigung zusätzliche hochklassige Konkurrenz verpflichtet wird. Zusammen mit der Rückkehr von Holger Badstuber lässt das die Einsatzchancen des belgischen Nationalspielers, der in den letzten drei Jahren nie mehr als 13 Bundesliga-Einsätze absolvierte, nicht gerade steigen.

Vielleicht haben die Münchener ihm sogar eine einjährige Verlängerung mit stark leistungsbezogenem Vertrag angeboten. Mein Eindruck ist aber, dass van Buyten, der im Sommer an der WM in Brasilien teilnehmen und danach seine Nationalmannschaftskarriere beenden wird, noch ein, zwei Jahre regelmäßig Fußball spielen will. Nicht ausgeschlossen scheint, dass van Buyten bei einem Aufstieg der Amateure in die 3. Liga (Die Aufstiegsspiele gegen Fortuna Köln finden heute und am 1. Juni statt) hier noch ein bis zwei Jahre als erfahrener Leader dranhängt wie es einst schon Thomas Linke oder Thorsten Fink getan haben. Auch eine Rückkehr nach Belgien ist laut van Buyten nicht ausgeschlossen. Der 36-Jährige war in seiner Zeit in München nicht immer glücklich, aber er bleibt eine der prägenden Figuren in einer spannenden Bayern-Ära. Ein Rückblick. Weiterlesen

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